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LBT - Lebensmittel und Biotechnologie • Thema anzeigen - Fragen zu den Prüfungsfragen
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 Betreff des Beitrags: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 09.06.2014, 21:52 
Eprouvettenschüttler/in
Eprouvettenschüttler/in

Registriert: 07.01.2008, 16:21
Beiträge: 117
Ich hänge grade bei der Frage zur Kumulation, genauer
"Wann tritt sie auf (chemische Eigenschaften und pharmakokinetische Eigenschaften des Pharmakons)" und
"Welche Strategien stehen Ihnen zur Verfügung, wenn Sie eine Substanz mit langer Halbwertszeit applizieren"

Zum ersten Teil: Kumulation tritt doch immer (bei allen) Arzneimitteln auf, wenn man pro Zeiteinheit mehr verabreicht als durch Elimination abgeführt werden kann (wenn die Halbwertszeit länger ist als das Verabreichungsintervall) - ist also keine stoffspezifische Eigenschaft. Oder will er genau das hören?

Zum zweiten Teil: Da hab ich keine Ahnung was er will, in welchem Zusammenhang redet er von "Strategien"? Falls mir die lange Halbwertszeit sorgen machen sollte, kann ich a) die Dosis verringern (nicht relevant für Stoffe, die zu weniger als 30% renal ausgeschieden werden) oder b) das Intervall erhöhen (oder c) beides).

Oder meint er das: Hohe Halbwertszeiten führen bei einem Dosierungsintervall, das kleiner ist als die Halbwertszeit, zur Kumulation, weshalb man niedrige Erhaltungsdosen verabreicht. Jedoch muss man mit einer höheren Dosis beginnen (Aufsättigungsdosis) um den therapeutisch wirksamen Plasmaspiegel möglichst schnell zu erreichen (dies wäre mit der notwendigen niedrigen Erhaltungsdosis schwer möglich, es würde zu lange dauern - 4*Halbwertszeit - bis der steady state erreicht wird). D.h. die ersten paar (2-3) Tage (sollte es eine tägliche Applikation sein) laut Formel Ds = Css * Vd die errechnete (Aufsättigungs-)Dosis verabreichen und dann auf die Erhaltungsdosis umsteigen.

Der Vollständigkeit halber: Substanzen mit sehr kurzer Halbwertszeit können oft gar nicht in Intervallen verabreicht werden, die kleiner/gleich der Halbwertszeit sind und werden deshalb i.v. verabreicht oder mit Retardierungsformulierungen.


Zuletzt geändert von Lycaon am 14.06.2014, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 10.06.2014, 07:52 
Versuchskaninchen
Versuchskaninchen

Registriert: 29.01.2014, 11:50
Beiträge: 44
Dateianhang:
kumulation.png
kumulation.png [ 904.94 KiB | 354-mal betrachtet ]
5) Kumulation: Was ist Kumulation? Wann tritt sie auf (chemische Eigenschaften und pharmakokinetische Eigenschaften des Pharmakons)? Wie lässt sich das Ausmaß der Kumulation abschätzen ? (z.B. um wie vielfach höher liegt die Konzentration im steady state als cmax am ersten Tag, wenn die Halbwertszeit 7 Tage und das Dosierungsintervall 1 Tag beträgt?) Welche Strategien stehen Ihnen zur Verfügung, wenn Sie eine Substanz mit langer Halbwertszeit applizieren? Erläutern Sie das Konzept der Erhaltungsdosis und der Sättigungsdosis.

Bei wiederholter Verabreichung besteht die Möglichkeit, dass das Pharmakon nach seiner Resorption im Organismus noch auf große Mengen aus der vorangegangenen Dosierung trifft. Wenn dieser Vorgang wiederholt stattfindet, kumuliert das Pharmakon im Organismus.



Das Ausmaß der Kumulation kann aus dem Verhältnis von Halbwertszeit und Dosierungsintervall τ geschätzt werden, der Kumulationsfaktor errechent sich als:

K= (1,5*t1/2)/τ

Kumulation ist per se kein Anlass zur Sorge. Gefährlich ist die Kumulation nur, wenn sie unbemerkt bleibt, z.B: weil die Halbwertszeit eines Arzneistoffes bei einem Patienten durch eingeschränkte Nierenfunktion oder durch Hemmung des Abbaus verlängert worden ist. Dann steigt der Plasmaspiegel mit einer zeitlichen Verzögerung (nämlich 4-mal der jetzt verlängerten Halbwertszeit) auf exzessive Werte.
Viele Therapeutika haben eine geringe Therapeutische Breite und eine große individuelle Variabiliät in der Halbwertszeit der Elimination. Bei solchen Pharmaka kann die Bestimmung des Plasmaspiegels sinnvoll sein. Zur überprüfung des Plasmaspiegels von Pharmaka werden die Trog- und Talspiegel gemessen. Das sind diejenigen Werte die im Plasma vorliegen bevor die neuerliche Einnahme des Arzneimittel stattfinden soll. Es ist leichter anhand der Trogspiegel aussagen zu machen als die Spitzenspiegel zu verfolgen, weil hier auch die individuelle Variation ka auftritt.










Erhaltungsdosis:
Wenn die Gleichgewichtskonzentration css erreicht ist, sind die pro Zeiteinheit zugeführte Dosis D/t und die eliminierte Menge (lässt sich aus Gleichgewichtsspiegel * Clearance errechnen) gleich groß. Daher kann aus dieser Betrachtung die Erhaltungsdosis (Dosis/min9 bei Infusion (Dosis/Tag) Bei oraler Dauertherapie wie folgt abgeleitet werden:

DE=css*CL

Sättigungsdosis:
Wenn mit der Erhaltungsdosis begonnen wird, dauert die Gleichgewichtseinstellung lange, nämlich 4 Halbwertszeiten. Daher kann es bei einer intravenösen Therapie oft notwendig sein, zunächst einen Bolus zu spritzen, um rasch den Zielspiegel css zu erreichen bzw bei einer oralen Dauertherapie mehrere Tabletten am ersten oder den ersten 2-3 Tagen zu verabreichen. Diese Sättigungsdosis Ds errechnet sich aus dem Produkt von Zielkonzentration und zu Verteilungsvolumen

DS=css*VD


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 Betreff des Beitrags: Re: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 10.06.2014, 17:51 
Eprouvettenschüttler/in
Eprouvettenschüttler/in

Registriert: 07.01.2008, 16:21
Beiträge: 117
Danke Renate, damit wär der Rest der Frage beantwortet ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 13.06.2014, 18:51 
Eprouvettenschüttler/in
Eprouvettenschüttler/in

Registriert: 07.01.2008, 16:21
Beiträge: 117
Hat vielleicht jemand einen Hauch einer Ahnung, was man bei der 4.Frage antworten soll (Rezeptortyrosinkinase-Hemmer)? Finde ich schon ein wenig speziell...

Außer, dass bei Proteinen als Angriffspunkte eine hohe Strukturspezifität nötig ist, da geringe Modifikationen die Affinität stark beeinflussen können, und die Stereoselektivität eine wichtige Rolle spielt - dadurch wird die "Ähnlichkeit" zu vielen Strukturen schon eingegrenzt - fällt mir nicht viel ein.

Infos über seinen möglichen Metabolisierungsweg kann man im Vorhinein über seine chemischen Eigenschaften/funktionellen Gruppen herausfinden (z.B. werden endständige Amine durch Monoaminoxidasen oxidativ desaminiert) oder ich setze den Wirkstoffkandidaten den verschiedenen Enzymen (inkl. Häm als prosthetische Gruppe bei CYP und Reduktionsäquivalenten) aus und messe eine Absorption. Lipophile, nichtionische Arzneistoffe werden z.B. über die (Mund-)Schleimhaut gut aufgenommen und entgehen automatisch dem first-pass-Effekt.

Wie man sich allerdings von der Selektivität überzeugen kann (gibts da nen Test?), man den Kandidaten optimiert (galenisch oder chemisch?) oder Infos über das Interaktionspotenzial bekommt ist mir nicht klar. Falls jemand weiterweiß wär ich für Hilfe dankbar!


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 Betreff des Beitrags: Re: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 14.06.2014, 11:49 
Versuchskaninchen
Versuchskaninchen

Registriert: 20.03.2014, 15:41
Beiträge: 12
Testung der Kinasespezifität funktioniert im wesentlichen so:

1) Konstruktion einer Phagelibrary wo jeder Phage eine Kinase als Oberflächenprotein hat.

2) Mischung mit der Testsubstanz und Microbeads auf denen eine Kinaseinhibitor immobilisiert ist -> dadurch werden Phagen am Microbead immobilisiert.

3) Messung der Kd. (z.B. durch Bestimmung des Phagentiters im Überstand oder des DNA Gehalts mittels PCR)

4) Bei hoher Affinität der Testsubstanz zur Kinase wird der Phage vom Microbead gelöst -> Titer geht rauf im Vergleich zur Kontrolle.

5) Konstruktion eines Kinasespezifitätsprofils unter Benutzung des humanen Kinoms.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 14.06.2014, 12:21 
Eprouvettenschüttler/in
Eprouvettenschüttler/in

Registriert: 07.01.2008, 16:21
Beiträge: 117
thommohr hat geschrieben:
5) Konstruktion eines Kinasespezifitätsprofils unter Benutzung des humanen Kinoms.

Vielen Dank! Weißt du zufällig auch noch, wie (ca.) der 5. Schritt gemacht wird? Z.B. Sequenzvergleich/alignment der Ziel-RTK durch eine Datenbank?

Hast mir jedenfalls schon sehr geholfen, danke dir ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 14.06.2014, 13:53 
Versuchskaninchen
Versuchskaninchen

Registriert: 20.03.2014, 15:41
Beiträge: 12
Ganz einfach, man erstellt ein z.B. Dendrogramm des humanen Kinoms mit der Kd der Einzelkinasen als Knotengröße. dann sieht man sofort wie spezifisch bzw. welce Kinasegruppen inhibiert werden.

http://www.nature.com/nbt/journal/v25/n ... 28_F2.html


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 Betreff des Beitrags: Re: Fragen zu den Prüfungsfragen
 Beitrag Verfasst: 16.06.2014, 11:57 
Versuchskaninchen
Versuchskaninchen

Registriert: 29.01.2014, 11:50
Beiträge: 44
Dateianhang:
Preclinical studies (Automatisch gespeichert).pdf [1.35 MiB]
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Das ist mein ausgearbeiteter Fragenkatalog. Hat jemand zufällig die restlichen Fragen ausgearbeitet und mag sie mir gegen?

Lg


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